Gründen mit Franchisesystemen

Geschäftsgründung mit Hilfe von Franchise

Für das Gründen eines neuen Unternehmens bieten sich dem Jungunternehmer verschiedene Möglichkeiten mit unterschiedlichen Modellen an. Eines davon ist das Franchise als ein Konzessionsverkauf. Zwischen dem Konzessions-, dem Franchisegeber und dem Franchisenehmer werden die gegenseitigen Rechte und Pflichten in einem Franchise-Vertrag vereinbart. Die Unternehmensgründung ist, abhängig von der Art des Unternehmens, durchaus mit Kosten im vier-, fünf- oder gar sechsstelligen Eurobereich verbunden. Der Existenzgründer hat zudem das unternehmerische Risiko, dass er sich, wie es heißt, am Markt etabliert. Dazu muss er werben und sich, seine Marke sowie sein Produkt einführen. Das kostet Geld, Manpower und erfordert Erfahrung sowie Branchenkenntnisse. Selbst dann, wenn der Existenzgründer viel Knowhow hat, muss er die eine oder andere Erfahrung doch selbst machen. Learning by Doing heißt die Devise, mit der sowohl positive als auch negative Erfahrung in der Berufspraxis gesammelt wird.

Zu den entscheidenden Vorteilen beim Franchise gehört es, dass der Existenzgründer durch die Zusammenarbeit mit dem Franchisegeber von dessen Knowhow und Erfahrung profitiert. Das Franchisesystem ist erprobt und  bewährt. Sein  Wissen lässt sich der Franchisegeber vom Unternehmensgründer mit der Franchisegebühr bezahlen. Der muss seinerseits in dieser Gründungsphase entscheiden, wie er die Marktchancen mit und ohne Franchise beurteilt. Diese Bewertung ist für ihn keineswegs leicht, weil er weder Erfahrung noch Berufspraxis hat. Sein erklärtes Ziel ist ein erfolgreicher Start in die Selbstständigkeit. Erfolgreich bedeutet in diesem Sinne, dass sich das Unternehmen in den kommenden  drei bis fünf Jahren nach dem Gründen mit einem kontinuierlich wachsendem Umsatz und Gewinn rentiert und seinen festen Platz am Markt hat. Der Existenzgründer ist mit seiner originären Aufgabe beschäftigt und ausgelastet, für das Unternehmen Aufträge zu generieren. In dieser Situation ist es hilfreich und für ihn beruhigend zu wissen, dass das Umfeld mit Werbung, Marketing und Vertrieb stimmt; dass in diesem Bereich also keine gravierenden Fehler gemacht werden. Diese Sicherheit bietet ihm das Franchise. Der Franchisegeber hat ein starkes Eigeninteresse an einem erfolgreichen Franchisenehmer, an dessen geschäftlichem Umsatz er vielfach prozentual beteiligt ist. Ein erfolgreiches Franchising  ist somit für beide Beteiligten eine Win-win-Situation. Einer braucht den anderen, beide sind voneinander abhängig.

Als Franchise-System wird das Franchising in den verschiedenen Berufsbranchen sowie Sparten für Waren, Produkte und Dienstleistungen bezeichnet. Beim Gründen eines neuen Unternehmens, oder bei der Gewerbeanmeldung, lohnt sich immer auch zu prüfen, wie aussichtsreich die Chancen mit dem Franchising sind. Möglichkeiten dazu bieten Franchise-Messen sowie Franchising-Onlineportale. Auch die IHK, die Industrie- und Handelskammer, gibt Auskunft darüber, ob Franchise angebracht oder eher weniger erfolgreich ist. Franchise kann in die beiden Hauptbereiche Handel und Dienstleistung unterteilt werden. Im Einzelhandel am Ort ist Franchising ebenso vertreten wir im Direktvertrieb oder im Onlinehandel. Im Kfz-Bereich, beispielsweise beim Gründen einer Werkstatt mit einem angeschlossenen Neu- oder Gebrauchtwagenhandel, ist Franchise ein  Mix aus Handel- und Dienstleistung. Ähnlich ist das Franchise-System im Bereich von Fitness und Wellness. Das Gründen ist eine Kombination aus dem Handel mit Produkten und aus dem Angebot zur Nutzung der Fitnessgeräte sowie des Kursangebotes. Hier ergänzen sich Franchise einerseits und das Gründen andererseits zu einem meistens erfolgreichen Geschäftsmodell.   Nicht jedes Franchise-System erfordert hohe Kosten im fünf- oder sechsstelligen Eurobereich. Bereits für einen Betrag von einigen tausend Euro ist Franchise, also der Konzessionsverkauf, durchaus möglich. Eine Belieferung von Haushalten mit ofenfrischen Backwaren, das Angebot von Erlebniskochen, Rent a Cook sowie das Organisieren von Genussevents sind Beispiele für ein ausbaufähiges Franchise.  Auch die Shops der namhaften Telekommunikationsanbieter sind in den meisten Fällen ein Franchising. Der Gang durch die Fußgängerzone am Ort zeigt, dass die meisten dort vertretenen Händler Franchisenehmer sind. Sie erhalten von ihrem Franchisegeber die bundesweit einheitliche Präsentation zur Verfügung gestellt, die für sie gleichzeitig eine Vorgabe ist. Jetzt liegt es am Können und Geschick des Franchisenehmers, aus dieser Möglichkeit buchstäblich etwas zu machen.

Franchise-Systeme lassen sich nach verschiedenen Kriterien gliedern. Sie unterscheiden sich beispielsweise nach einem Franchise

  • ohne sowie mit geringem Eigenkapital
  • mit einer kurzen Anlaufzeit
  • mit dem Start als einem zweiten Standbein
  • als Vollexistenz mit Handel oder Dienstleistung

Die Kategorien beim Franchise reichen von A wie Auto- und Kfz-Dienstleistung bis Z wie Zubehörhandel für Elektronik sowie Unterhaltungskommunikation. Dazwischen liegt Franchise für Gebäudereinigung und Sanierung, für Immobilien und Finanzen, für Körperpflege, Kosmetik und Schönheit, oder für Nachhilfe und Unterricht. Bei jeder Unternehmensgründung stellt sich für den Selbstständigen die Frage nach dem bestmöglichen Markteintritt. Ohne die Hilfe eines bereits etablierten Franchisegebers ist das schwierig und zeitaufwändig. Der Existenzgründer muss im wahrsten Sinne des Wortes Lehrgeld zahlen. Diese Unannehmlichkeit erspart er sich durch ein Franchise. Das schmälert zwar seinen Gewinn, gibt jedoch ein hohes Maß an Sicherheit und vielfach auch Umsatzgarantie.

In der heutigen Zeit gibt es so gut wie nichts, was es nicht schon gibt. Wer als Zweiter kommt, der braucht denjenigen, der als Erster die Geschäftsidee gehabt hat und sie jetzt als Franchise anbietet. Das ist durchaus im beiderseitigen Interesse, weil das Franchising ein nahezu garantiert erfolgreicher Weg zur Expansion ist. Der Franchisegeber selbst hat vielfach keine Möglichkeit zu expandieren. Dazu benötigt er den Franchisenehmer an einem anderen Ort, oder in einer weiter entlegenen Region. Der dort ansässige Existenzgründer sieht seinerseits im Franchise eine aussichtsreiche Möglichkeit für den zukünftigen geschäftlichen Erfolg mit seinem Unternehmen. Eins wäre ohne das andere weder machbar noch möglich.

Bitte beachten Sie auch das Seminar am 21.10.2014 zum Thema Franchise bei der IHK Aschaffenburg.

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